Blutwerte bei hypothalamischer Amenorrhö (HA)
- Elina Karlsson
- 11. Apr.
- 2 Min. Lesezeit
Hypothalamische Amenorrhö ist eine Ausschlussdiagnose
Bevor bei dir eine hypothalamische Amenorrhö (HA) festgestellt werden kann, müssen andere medizinische Ursachen für das Ausbleiben deiner Periode ausgeschlossen werden. Dazu gehören unter anderem:
Schilddrüsenfunktionsstörungen
Hyperprolaktinämie (erhöhter Prolaktinspiegel)
Primäre Ovarialinsuffizienz
Uterus- oder strukturelle Anomalien (z. B. Asherman-Syndrom)
Sind diese Ursachen ausgeschlossen, wird dein Arzt oder deine Ärztin prüfen, ob es sich bei deinem Zyklusausfall um eine hypothalamische Amenorrhö handelt. Ein Faktor um eine Diganose zu stellen sind bestimmte Blutwerte, die wichtige Hinweise auf deinen Hormonstatus geben.
Blutwerte bei hypothalamischer Amenorrhö – was wird gemessen und warum?
Zur Diagnose einer hypothalamischen Amenorrhö untersucht man vor allem die Hormonmuster, die auf eine Unterdrückung der sogenannten HPG-Achse (Hypothalamus-Hypophyse-Gonaden) hinweisen. Diese Hormone zeigen, ob dein Körper sich in einem Energiesparmodus befindet – also ob er den Fortpflanzungsmodus vorübergehend abgeschaltet hat.
Ebenso wichtig ist aber auch ein Blick auf deinen Lebensstil: Ernährung, Bewegung, Stresslevel und Gewichtsverlauf der letzten Monate geben oft entscheidende Hinweise. Leider wird dieser Aspekt in der Praxis häufig übersehen – dabei liefert er zusammen mit den Laborwerten das vollständige Bild.
Wichtige Blutwerte im Überblick bei hypothalamischer Amenorrhö
Hormon / Marker | Typischer Normalbereich | Bei hypothalamischer Amenorrhö | Warum dieser Wert wichtig ist |
FSH | 3–10 IE/l | Niedrig oder niedrig-normal | Regt die Follikelreifung in den Eierstöcken an. Ein niedriger Wert zeigt, dass der Hypothalamus die Fortpflanzungsachse herunterreguliert. |
LH | 2–15 IE/l (je nach Zyklusphase) | Niedriger als FSH | Verantwortlich für den Eisprung – bei HA stark unterdrückt, da zu wenig GnRHausgeschüttet wird. |
LH:FSH-Verhältnis | Etwa 1:1 | Häufig <1 | Typisch bei HA – im Gegensatz zu PCOS, wo LH oft erhöht ist. |
E2 (Östradiol) | 70–500 pmol/l (20–140 pg/ml) | Sehr niedrig (<100 pmol/l oder <30 pg/ml) | Niedriges Östrogen kann zu Zyklusausfall, Knochenschwund und Stimmungsschwankungen führen. |
Prolaktin | <500 mIU/l (laborabhängig) | Normal oder leicht reduziert | Dient zum Ausschluss anderer Ursachen – z. B. eines Prolaktinoms. |
TSH | 0,4–4,0 mIU/l (für Frauen im gebärfähigen Alter idealerweise 0,4–2,5 mIU/l) | Meist normal | Hilft bei der Beurteilung der Schilddrüse – wichtig zur Abgrenzung anderer Ursachen für Zyklusprobleme. |
freies T3 | 3,1–6,8 pmol/l | Niedrig | Zeigt, dass dein Körper den Stoffwechsel drosselt – typisch bei Energiemangel. |
Wichtige Blutwerte im Überblick bei hypothalamischer Amenorrhö
Was deine Blutwerte dir sagen – und was nicht
Wenn du unter einer hypothalamischen Amenorrhö leidest, bedeutet das nicht, dass du "defekt" bist. Im Gegenteil: Dein Körper tut genau das, wofür er gemacht ist – er schützt dich vor weiteren Belastungen, solange er nicht genug Energie, Nährstoffe oder Sicherheit wahrnimmt, um sich fortzupflanzen.
Blutuntersuchungen geben dir wichtige Hinweise darauf, wie es um deinen hormonellen Zustand steht. Aber sie erzählen nicht die ganze Geschichte. Die hypothalamische Amenorrhö ist letztlich ein Schutzmechanismus deines Körpers. Sie bedeutet nicht, dass du „kaputt“ bist – sondern dass dein Körper in einer Mangelsituation auf Sicherheit umschaltet.
Die gute Nachricht: Du kannst etwas daran ändern. Mit mehr Energiezufuhr, weniger Sport und einem liebevollen Umgang mit deinem Körper kannst du deinen Zyklus kann zurückbekommen.
*Dieser Blogpost dient ausschließlich Informationszwecken und ersetzt keine medizinische Beratung. Bitte wende dich bei gesundheitlichen Fragen oder Verdacht auf eine Erkrankung an eine Ärztin oder einen Arzt.
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